Vereinsgeschichte

Gegründet 1960

Erste Gedanken, einen Reiterverein in Aschaffenburg zu gründen, gab es bereits 1959.Herr Adolf Mineif vom Obergartenhof in Goldbach sprach diesbezüglich Herrn Eduard Hurth aus Aschaffenburg an, der bereits die Reitvereine in Remlingen und Großostheim aus der Taufe gehoben hatte. Mit einbezogen wurden auch die Herren Kurt von Kuenheim und Hans Kirchner (vom damaligen Sport Kirchner), beide ebenfalls aus Aschaffenburg.

Mit großer Begeisterung wurde das Vorhaben „Gründung eines Reitvereins in Aschaffenburg“ in die Wege geleitet. Durch Mundpropaganda und Zeitungsanzeigen konnten die Reitsportbegeisterten noch zahlreiche Interessenten mehr erreichen. Von so mancher Skepsis, die den Herren damals entgegen wehte, ließen sie sich die nicht beirren: z. B. äußerte ein Reitlehrer, der zu dieser Zeit einige Pferde im Lufthof zu versorgen hatte, dass dieses Vorhaben „ein totgeborenes Kind sei“.

So kam es, dass am 22. Januar 1960 der Reiterverein Aschaffenburg gegründet wurde. 89 Pferdeliebhaber haben sich im Aschaffenburger „Ratskeller“ eingefunden, um diesen Verein ins Leben zu rufen. Herr Adam Dressler und Herr Roman Sauer erklärten sich bereit, als 1. Vorstände zu fungieren, Herr Karl-Heinz Düber wurde als deren Stellvertreter gewählt. Den Posten des Geschäfts-und Schriftführers übernahm Herr Josef Kunkel und den des Schatzmeisters Herr Georg Blank. Als Reitlehrer war zunächst Herr Kurt von Kuenheim für die Belange der ersten Reitschüler zuständig; er hatte noch bei der Kavallerie das Reiten gelernt.

Bereits innerhalb der ersten Wochen zählte der Verein 81 Mitglieder. Schon im Mai 1960 wurde auf Initiative von Herrn Adam Dreßler eine Scheune an der Schellenmühle als Pferdestall umgebaut. Die erste Reitstunde fand auf einem Stoppelacker des Goldbacher Untergartenhofes statt. Ebenfalls im Sommer des Jahres 1960 wurde bereits das erste Turnier auf dem Schweinheimer Exerzierplatz auf die Beine gestellt.

Am 14. Oktober 1962 wurde mit dem Bau einer Reithalle begonnen, die nach 50-tägiger Bauzeit am 22. Dezember 1962 feierlich ihrer Bestimmung übergeben wurde. Finanziert wurde sie durch Spenden und freiwillige Arbeitsstunden. Nach 14 Jahren wurde der neue klimatisierte Stall an die Reithalle angebaut. Der Verein wuchs und entwickelte sich zu einem Wirtschaftsunternehmen, das auch sportlich aufblühte. Nicht nur Dressur-, Spring- und sogar Fahrturniere wurden äußerst erfolgreich absolviert, sondern auch eine Vielzahl an Jagden. Gerade in den 70ern waren diese äußerst beliebt und wurden eine zeitlang jährlich auf dem vereinseigenen Gelände veranstaltet. Überhaupt erfreute sich der Verein schon immer eines äußerst aktiven Vereinslebens. Aber gerade damals ließen die engagierten Mitglieder keinen Grund aus, um eine Feier zu organisieren. Sogar große Reiterbälle standen auf dem Terminplan.

Besonders erfolgreich in sportlicher Hinsicht waren dann die späten 70er und die 80er Jahre. War es in den Anfangszeiten mehr die „Alte Garde“, die das sportliche Aushängeschild des Reitervereines war, glänzten nun auch immer mehr die Nachwuchsreiter mit Erfolgen. So setzten zu dieser Zeit nicht nur Egon Jach mit seinen Erfolgen beiden bayerischen und deutschen Meisterschaften reiterliche Akzente, sondern auch Bernd Oberding, der fränkischer Meister der Vielseitigkeit der Senioren wurde. Mit Bernd Kauner und Alwin Willgerodt stellte der Verein dann zweimal die Fränkischen Juniorenmeister im Springen. Dominique Maier wurde Mitglied des Bayernkaders Dressur der Junioren; Axel Kees und Pia Fuchs Mitglieder des fränkischen Kaders der Vielseitigkeit der Junioren, 1985 wurde letztgenannte sogar die Nummer drei in Bayern. Die damals erst 18-jährige Heike Schloter konnte sich in den Jahren 1978/1979 bis in den Juniorenkader des Deutschen Olympischen Komittes der Reiterei hochreiten und nahm sogar bei Junioren-Europameisterschaften teil.

Das prägendste Ereignis der 90er Jahre war wohl der verheerende Brand: am Abend des 24. November 1996, gegen 20 Uhr, fielen das Casino und die Reithalle des Reitervereins Aschaffenburg einem Brand zum Opfer. Es entstand ein Sachschaden von rund einer Millionen DM. Vereinsmitglieder versuchten vergeblich den Brand mit einem Handfeuerlöscher unter Kontrolle zu bekommen. Während dessen versuchten weitere Helfer die Pferde vor dem Feuer zu retten und sie auf den Springplatz ins Freie zu bringen. Zwar blieben alle Pferde und Helfer unverletzt, doch viele Probleme und Unannehmlichkeiten, vor allem aber Kosten und Arbeit sind damals zurück geblieben. Die Reithalle und das Casino mussten komplett abgerissen und wieder aufgebaut werden. Noch im Dezember 1996 stellte der Verein vorübergehend bis April 1997 ein Zelt als Hallenersatz auf.

Nach dem zwangsläufigen Neubau einer Reithalle und des Casinos wurden ab dem neuen Jahrtausend altersbedingt weitere Renovierungen und Erweiterungen nötig. Zunächst baute der Verein 8 Außenboxen mit eigenen Paddocks, dann bekam nach und nach der Innenstall neue, größere Boxen, da die alten nicht mehr mit den aktuellen Stallbau-, und Tierschutzstandards konform waren. Zwei Jahre später wurden nochmals 5 Außenboxen, wovon drei ebenfalls mit Paddock ausgestattet sind, gebaut. Bis heute werden immer wieder einzelne Bereiche modernisiert oder erneuert.

(zusammengestellt von Isabel Eckstein)